Männerforscher Christoph May fordert „Männerlimits statt Frauenquoten“

Christoph May: Männlichkeit Erforschen & Toxische Muster Hinterfragen | News & Analyse

Männerforscher Christoph May fordert „Männerlimits statt Frauenquoten“

By  Prof. Henriette Feest

Kann Männlichkeit neu gedacht werden, oder ist sie ein Gefüge aus überholten Rollenbildern und toxischen Verhaltensweisen? Diese Frage ist heute dringender denn je, und die Auseinandersetzung mit dem Thema ist komplex und vielschichtig.

Der 1. Februar 2024 war ein Tag, der im Zeichen der Popkultur stand, ein besonderer Tag für Harry Styles, der seinen 30. Geburtstag feierte. Im Deutschlandfunk, im Rahmen der Sendung "Corso", wurde dieses Ereignis genutzt, um über Männlichkeit zu sprechen, mit dem Männlichkeitsforscher Christoph May im Gespräch mit Christoph Reimann. Der Gesprächsverlauf deutete auf eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Strukturen und Herausforderungen männlicher Identität hin.

Christoph May, ein Name, der in den letzten Jahren in der Diskussion um Männlichkeit immer wieder auftauchte. Seine Arbeit, sein Engagement und leider auch sein Schicksal, sind eng miteinander verwoben. Seine Expertise als Forscher, Berater und Dozent machte ihn zu einer wichtigen Stimme in der Debatte.

Name: Christoph May
Geburtsdatum: April 1973
Geburtsort: Hadamar
Beruf: Männlichkeitsforscher, Berater, Dozent
Ausbildung: Literaturwissenschaften, Komparatistik, Alte Geschichte
Gründung: Institut für kritische Männerforschung (Detox Masculinity Institute), 2016 (gemeinsam mit Stephanie May)
Themenschwerpunkte: Toxische Männlichkeit, Männerbünde, Männerbilder, kritische Männlichkeit, feministische Kollaboration
Bekannte Veröffentlichungen: Blog "Das Hetox Magazine", Beiträge in der offenen Facebook-Gruppe "Kritische Männlichkeit"
Engagement: Workshops, Seminare, Vorträge
Website/Quelle: Detox Masculinity Institute

Die Veranstaltung im Rahmen der co:lab x Reihe im BUM Berlin im August 2023, bei der Christoph May zu Gast war, bot einen dreistündigen Workshop zum Thema "Toxische Männlichkeit". Hier wurden Männlichkeit, Männerbünde, Männerfantasien, kritische Männlichkeit und feministische Kollaboration diskutiert. May, ein Mann, der sich mit dem Thema seit Jahren auseinandersetzt, konfrontierte das Publikum mit einer Realität, die viele als unbequem empfinden. Männerbünde, so May, bilden das Fundament für Misogynie, Gewalt, Rassismus, Faschismus, Verschwörungstheorien, Hate Speech und Mansplaining.

Die Analyse von May bezog sich auch auf die Werke von Klaus Theweleit, dessen Untersuchung "Männerphantasien" vor über 40 Jahren erschien. Die Arbeit Theweleits, ein Meilenstein in der Erforschung von Männlichkeit, lieferte eine Grundlage für Mays Analysen und eröffnete neue Perspektiven auf die Konstruktion männlicher Identität. May griff Theweleits Arbeit auf und erweiterte sie um aktuelle Fragestellungen.

Die Diskussion um Männlichkeit ist eng mit der Auseinandersetzung mit traditionellen Rollenbildern und gesellschaftlichen Erwartungen verbunden. May hat immer wieder auf die strukturelle Benachteiligung von Frauen hingewiesen und dies mit zahlreichen Beispielen untermauert. Die Reaktionen auf seine Arbeit waren oft von Widerstand geprägt, was zeigt, wie tiefgreifend die Themen sind, mit denen sich May auseinandersetzte.

Neben seiner Tätigkeit als Forscher und Berater engagierte sich Christoph May in verschiedenen Bereichen. Seine Workshops richteten sich nicht nur an Männer, sondern auch an Frauen, um eine gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermöglichen. Die Gründung des "Detox Masculinity Institute" gemeinsam mit Stephanie May im Jahr 2016 war ein wichtiger Schritt, um seine Arbeit zu institutionalisieren und eine Plattform für Forschung und Bildung zu schaffen.

Die Nachricht vom Tod von Christof May, dem Leiter des Priesterseminars in Limburg, schlug hohe Wellen. Die Umstände seines Todes und die damit verbundenen Vorwürfe des übergriffigen Verhaltens, die gegen ihn erhoben wurden, warfen ein Schlaglicht auf die Komplexität und die dunklen Seiten der menschlichen Natur. Der Tod Mays verdeutlicht, wie tiefgreifend die Themen sind, mit denen sich May auseinandergesetzt hatte.

Die Karriere Mays war vielfältig. Er arbeitete für das Bistum Limburg, als Regens des Seminars, als Bischofsvikar für die Entwicklung der Kirche und als Domkapitular im Domkapitel. Seine Positionen in der Kirche spiegelten seine Kompetenz und seinen Einsatz wider. Doch die Vorwürfe und sein Tod zeigten auch, dass niemand vor menschlichen Abgründen gefeit ist.

Die kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit, die May stets vorantrieb, ist mehr als nur eine akademische Übung. Sie ist ein Aufruf zur Reflexion, zur Veränderung und zum Dialog. Seine Arbeit, sein Leben und sein Tod mahnen uns, über traditionelle Rollenbilder nachzudenken und eine Gesellschaft zu gestalten, in der alle Menschen frei und gleichberechtigt leben können.

Die Arbeit von Christoph May war und ist für viele inspirierend. Seine Forschung, seine Lehre und sein Engagement haben dazu beigetragen, das Verständnis von Männlichkeit zu erweitern und neue Wege der Auseinandersetzung aufzuzeigen. Sein Vermächtnis ist eine Mahnung, die Arbeit fortzusetzen und sich weiterhin mit den komplexen Fragen von Männlichkeit und Geschlecht auseinanderzusetzen. Die Diskussion um Männlichkeit geht weiter, und die Fragen, die Christoph May aufwarf, bleiben relevant.

Der Diskurs über Männlichkeit im Kino und in Fernsehserien ist ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Arbeit. May untersuchte, wie Männerbilder und männliche Erzählungen in Filmen und Serien konstruiert werden. Durch diese Analysen konnten Zuschauer und Forscher gleichermaßen ein tieferes Verständnis für die Art und Weise entwickeln, wie Männlichkeit in der Populärkultur dargestellt und somit geprägt wird.

Die Erkenntnisse von May haben gezeigt, dass traditionelle Männlichkeitsbilder oft mit toxischem Verhalten, Unterdrückung und Ungleichheit einhergehen. Seine Arbeit hat dazu beigetragen, ein Bewusstsein für diese Probleme zu schaffen und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den vorherrschenden Männlichkeitsnormen zu betonen. May plädierte für eine "kritische Männlichkeit", die traditionelle Rollenmuster hinterfragt und neue, gesündere Formen der Männlichkeit ermöglicht.

Die Arbeit von Christoph May ist ein wichtiger Beitrag zur feministischen Forschung. Gemeinsam mit anderen Forschern und Aktivisten hat er dazu beigetragen, die Debatte um Geschlecht und Männlichkeit zu erweitern und neue Perspektiven zu eröffnen. Sein Tod ist ein Verlust für die Wissenschaft und die Gesellschaft, aber sein Vermächtnis wird weiterleben.

Die Reaktionen auf Mays Arbeit waren nicht immer positiv. Oftmals stieß er auf Widerstand von konservativen Kräften, die seine kritischen Analysen ablehnten und traditionelle Männlichkeitsbilder verteidigten. Doch gerade dieser Widerstand zeigt, wie wichtig und notwendig seine Arbeit war.

Christoph May wird vielen als Mann in Erinnerung bleiben, der sich mit den komplexen Fragen von Männlichkeit auseinandergesetzt hat. Sein Name wird immer mit der feministischen Forschung, der Analyse von Männerbildern und der kritischen Auseinandersetzung mit toxischer Männlichkeit verbunden sein.

Die Diskussionen um Männlichkeit sind auch im Kontext von Klimaschutz und sozialer Gerechtigkeit von Bedeutung. Traditionelle Männlichkeitsbilder können dazu führen, dass Männer sich weniger für Umweltschutz und soziale Verantwortung engagieren. Die Arbeit von Christoph May hat dazu beigetragen, diese Zusammenhänge aufzuzeigen und neue Wege für ein nachhaltiges und gerechtes Zusammenleben aufzuzeigen.

Die Auseinandersetzung mit Männlichkeit ist ein fortlaufender Prozess. Es ist wichtig, die Arbeit von Christoph May und anderen Forschern fortzusetzen und sich weiterhin kritisch mit den bestehenden Normen und Werten auseinanderzusetzen. Nur so kann eine Gesellschaft geschaffen werden, in der alle Menschen frei und gleichberechtigt leben können.

Das "Detox Masculinity Institute", das Christoph May gemeinsam mit Stephanie May gründete, ist ein Beispiel für die Umsetzung seiner Forschung in die Praxis. Das Institut bietet Workshops und Seminare an, die sich an Männer und Frauen gleichermaßen richten. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Probleme der toxischen Männlichkeit zu schaffen und neue, gesündere Formen der Männlichkeit zu entwickeln.

Die Arbeit von Christoph May zeigt, dass eine Veränderung der Männlichkeitsbilder möglich ist. Durch seine Forschung, seine Lehre und sein Engagement hat er einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Diskussion um Männlichkeit zu erweitern und neue Wege der Auseinandersetzung aufzuzeigen. Sein Vermächtnis ist eine Mahnung, die Arbeit fortzusetzen und sich weiterhin mit den komplexen Fragen von Männlichkeit und Geschlecht auseinanderzusetzen.

Die Gründung des "#detoxmasculinity"-Netzwerks war ein weiterer wichtiger Schritt in Mays Arbeit. Durch die Vernetzung von Forschern, Aktivisten und Interessierten wurde eine Plattform geschaffen, um die Diskussionen zu vertiefen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam an der Gestaltung einer neuen Männlichkeit zu arbeiten. Das Netzwerk hat dazu beigetragen, die Arbeit Mays einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

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„Wir brauchen eine Männerquote“ Interview mit Christoph May — Wepsert Crew
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Christoph May bleibt bei der Hörcompany buchreport
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